Kolumne zu Garten- und Naturthemen | |||||||||
Bitte beachten Sie, dass unsere Hinweise und Hilfestellungen die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben.
Alle Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt. Dennoch übernehmen wir
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Verzeichnis der Beiträge 2023
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Mehr zu den Ameisen
01.03.2023 Autorin: Lucia Lehner |
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Meine lieben Gartler und Naturbegeisterte,
vor ein paar Wochen habe ich den Jahresbericht der Ameisenschutzwarte Bayern bekommen, den ich schon im Februarblatt eingestellt hatte. Ich bin erschüttert. Es sterben Hunderte von Ameisenvölkern aus, sowohl im Wald als auch im Garten. Die beste Vogelfuttergrundlage überhaupt ist also vom kompletten Aussterben bedroht. Keine Insekten, keine Vögel. Viele Vögel in Wald und Garten leben zum großen Teil von den Ameisen und ihrer Brut. Ich bitte Euch inständig, helft unbedingt mit die Ameisennester im Garten zu erhalten. Manchmal sehe ich beim Rasenmähen auch nicht alle Ameisennester, ich gebe aber Acht, dass ich die genial durchdachte Villa de Amoisels möglichst nicht kaputt mähe. Wie funktioniert ein Uhrwerk, ein sehr gutes Uhrwerk? Z.B. eines von Sellita, ein ausgezeichnetes Schweizer Uhrwerk. So ein excellentes Uhrwerk ist Gottes einzigartige Natur. Sie ist ein großes Ganzes und ein Rädchen greift in das andere. So ist es oberwichtig, dass unsere Naturrädchen auch ineinandergreifen, so dass diese Naturuhr nicht komplett ausfällt und zusammenkracht. Wenn ich über einen wunderschönen Seidenstoff starke Chemie schütte, drübermähe, mit Stecken hineinbohre, heißes Wasser darauf schütte, wird weder die Schönheit noch die Haltbarkeit des Stoffes erhalten bleiben. Somit kann ich damit auch kein Kleid oder Hemd mehr nähen. Von 116 Ameisenarten in Deutschland leben 87 in Bayern und davon sind 59 auf der roten Liste, obwohl sie seit 200 Jahren geschützt werden. Weil Waldameisen so große Nesthügel haben, sieht man diese einfach besser als die kleineren Arten in Wiese und Rasen. Große Waldameisen vertilgen viele tausend Insekten pro Tag, kleine halt ein bisschen weniger, aber sie fressen eben in ihrem Umfeld die Schädlinge. Sie pflegen Schild- Rinden- und Blattläuse und „melken“ diese um den daraus entstandenen Honigtau als wichtige Futterquelle eintragen zu können. Wie oben schon beschrieben, dienen Ameisen als wichtige Nahrung für viele Vogelarten, besonders für den Specht, der seine Brut damit aufzieht. Durch die Ameisenhege wird die Honigtauproduktion bei den verschiedenen Läusen gesteigert und daraus zieht auch die Honigbiene ihren Nutzen. Die Honigbiene schaut nämlich ebenfalls bei den Läusen vorbei. Sie wartet, bis die Läuse den überschüssigen Zuckertropfen in ihrem Darm den sogenannten Honigtau ausscheiden, und bringt dann in ihren Stock diesen Honig ein, der bei uns als Waldhonig auf dem Teller landet. Der Verbau des Bodens durch Windräder in Wäldern, die "aufgeräumten" Gärten in Stadt und Dorf, die Politik, Industrie, Landwirtschaft, wir alle sind am Insektensterben mitverantwortlich. Deshalb bitte ich Euch ganz herzlich, dass jeder im Kleinen, mit naturnahem Mitwirken unsere Amoisels retten hilft. Ich wünsche Euch, dass Ihr mit der Frühlingssonne um die Wette strahlen könnt. Eure Lucia ![]() Foto: Hubert Fleischmann ![]() Foto: Kirsten Krebs ![]() Foto: Gerhard Schmidt Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel: - s. unter dem jeweiligen Foto - die Genehmigung zur Veröffentlichung liegt vor |
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Informationen zu Ameisen
02.02.2023 Autorin: Lucia Lehner |
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Liebe Naturbegeisterte,
heute habe ich den Jahresbericht der Ameisenschutzwarte Bayern bekommen. Ich bin erschüttert. Es sterben hunderte von Ameisenvölkern aus, sowohl im Wald als auch im Garten. Die beste Vogelfuttergrundlage überhaupt, ist vom kompletten Aussterben bedroht. Keine Insekten, keine Vögel. Viele Vögel in Wald und Garten leben zum großen Teil von den Ameisen und ihrer Brut. Ich bitte Euch, helft mit die Ameisennester im Garten zu erhalten. Manchmal sehe ich bei mir auch nicht alle Ameisennester, ich gebe aber Acht, dass ich die Nester möglichst nicht zusammenmähe beim Rasenmähen. Die Natur ist ein großes Ganzes und ein Rädchen greift in das andere, wie bei einem Uhrwerk das funktioniert. So ist es oberwichtig, dass unsere Naturrädchen auch ineinandergreifen, dass das Naturuhrwerk nicht komplett ausfällt und dann gar nicht mehr läuft. Eure Ameisenhegerin Lucia Im folgenden bieten wir zwei PDF-Dateien mit weiteren Informationen zu Ameisen zum Lesen/Downloaden an (die Genehmigung zur Weitergabe dieser Texte liegt vor): → Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern e.V. - Bedrohung der Ameisen → Ameisenschutzwarte Landesverband Bayern e.V. - Jahresbericht 2022 |
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Februarwinter
02.02.2023 Autorin: Lucia Lehner |
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Meine lieben Garten- und Naturfreunde,
jetzt ist ja seit zwei Tagen der Winter, also der Schnee eingekehrt. Wenn ich so auf die weiße Pracht hinausschaue, sehe ich über der ca. 20 cm dicken weißen Decke lange und kurze Gräser herausragen. Herrlich, wie sich die verdorrten Gräser abheben vom Schnee. Auch an den Ästen ist er nun liegen geblieben und die Kälte lässt die Arme der Bäume nochmal erstarren und hält die Knospen doch noch im Winterschlaf. Markante Farben, Formen und Anordnungen der Knospen ermöglichen es, den Baum bzw. Strauch ohne Blatt und Frucht zu bestimmen. Die Blüten bzw. Blattansätze mitsamt der Rinde von verschiedenen Bäumen im Gemeindebereich möchten wir gerne mit den "großen" Waldgeistern im Februar ermitteln. Selbstverständlich, wenn jemand möchte, kann ich so einen Knospenbestimmungsrundgang auch erwachsenen Gartlern anbieten. Meldet Euch einfach, wenn Ihr mich zwei Stunden draußen begleiten wollt. Vor zwei Monaten habe ich über den Apfel geschrieben. Gerne greife ich das Apfelthema noch einmal auf, da der Apfel so wunderbar - und dazu noch einiges zu sagen ist. Ein Apfel, der gerieben eine halbe Stunde stehengelassen wird, bildet Pektin aus. In diesem braunen Pektin-Zustand kann er gegen Durchfall helfen, und wohl auch bei dem andern Extrem, nämlich der Verstopfung. Insgesamt soll der geriebene Apfel den Darm unglaublich beruhigen. Ebenfalls ist der Apfel für die Seele ganz hervorragend und ausgleichend. Es sind auch die jungen Blätter sehr nahrhaft, diese kann man in einem Smoothie verarbeiten oder in den Salat geben. Selbstverständlich kann sich auch jeder die Blätter für einen Tee trocknen. Die "Ab-falt-er"-Blüten sollen ein Schönheitsmittel sein, einfach vom Baum knabbern oder gerne auch mit den Blättern für den Tee trocknen, angeblich hat man früher die Blüten als Hustenmittel verwendet. Da wird sich der eine oder andere denken, ich esse doch nicht die Blüten, die später meine Früchte werden sollen. Dazu kann ich nur sagen, der liebe Gott lässt für uns alles in so einer enormen Fülle wachsen, dass fünfzig bis hundert Blüten nicht ins Gewicht fallen. Der Apfelstecher kann auch nicht alle Blüten befallen und außerdem sollen sowieso, wenn viel Früchte am Baum hängen, gleich welche ausgebrochen werden, so dass die verbliebenen eine stattlichere Größe erreichen können. Übrigens riechen die Blüten nach Bittermandel, dieser Geruch und Geschmack begegnen uns am Ende des Sommers im Innern des Apfels, in den Kernen. Ganz toll finde ich das Apfelmus halb gekocht und halb roh gerieben vermischt, so fantastisch schmeckt das zu Kartoffelpuffern, Zigarr(Quark)nudeln oder Fingernudeln. Sooo köstlich ... Ich wünsche Euch bei der angesagten Kälte ein vortrefflich-warmes Heim und a gmüatlich-ghoazts Ofabänkle. I brauch wahrscheinlich no a Wärmfläscha dazua für d'Fias, so wia dia meischda Fraua. I hoff, Dir kennat mei geliebtes Denklingerisch lesa. Eure Lucia ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel: - von pixabay |
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Ameisen, Wespen und das neue Jahr
02.01.2023 Autorin: Lucia Lehner |
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Meine lieben Naturfreunde im Winter,
am 21. Dezember habe ich mit großer Freude in Denklingen zwei Nester abholen dürfen. Was denn für Nester, werdet Ihr Euch fragen. Beide sind muschelartig grau-weiß gestreift, haben mehrere Einfluglöcher und waren wunderbar mit der Holzkonstruktion des Dachbodens verklebt. Das im Unterdorf war schon abgeschnitten, das in einem Haus in Richtung Menhofen habe ich selber entfernen dürfen. Mit einem scharfen, langen Messer und einem riesigen Karton im Schlepptau bin ich bei der Besitzerin angerückt. Ich dachte, dass der Karton, wohlgemerkt 50 auf 60 Zentimeter, reichen würde, da ich das Nest in der letzten Septemberwoche schon mal gesehen hatte. Grade so hat es in die Schachtel gepasst und ich musste es sanft und vorsichtig noch einmal herausnehmen und umdrehen, um das papierartige Gebilde nur ja nicht zu zerstören. Da die Nester grau sind, konnte ich die ehemaligen Bewohner super eingrenzen. Dazu hatten sie auch noch mehrere Einfluglöcher, also konnten es nur die Nester der deutschen Wespe sein. Dazu noch ein paar tote Wespen mit der Lupe untersucht und ja, es wohnte dort die deutsche Wespe. Bis Mitte-Ende November kann diese Kurzkopfwespe überleben, die Königin sucht sich bis zum Frühjahr einen Mäusebau oder irgend etwas ähnliches zum Überwintern. Alle anderen sterben. Die deutsche Wespe ist eine von zwölf heimischen Arten. Da die Wespenkönigin im nächsten Jahr sowieso eine neue Villa baut, können die alten Behausungen entfernt werden. Gerne bringe ich diese enormen Nester mit auf die Jahreshauptversammlung, so dass diese nicht nur von mir mit freudig-stolzgeschwellter (als hätte ich das Nest selbst gebaut) Brust bewundert werden können. In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein nestbauendes Insekt ein. Die Ameisen, noch exakter gesagt die Waldameisen. Das, was wir von einem riesigen Nest an der Oberfläche sehen, ist nur die "Spitze des Eisberges". Zwei Drittel des Ameisenbaues im Allgemeinen, befinden sich, wie bei einem Eisberg eben, unter der Erde. Als ich im letzten Jahr 2022 den Ameisenhegerschein ablegte, mussten wir in einem großen Wald bei München auch die verschiedenen Waldameisen bestimmen lernen. Da wurden wir angehalten, die Ameisen auf den Arm zu nehmen. Zwischen die Finger nehmen natürlich. Um sie mit der Lupe beobachten zu können, muss man sie an drei Beinen zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger festklemmen. Dieses Unterfangen ist gar nicht so einfach, da diese kleinen Sapperlottis erstmal so schnell sind und zweitens heftig zubeißen. Da hab ich schon die eine oder andere wieder davon gelassen. Da man ja gewarnt wird, dass sie beißen, hatte ich schon ein klein wenig Respekt davor eine zu nehmen. Da zahlt es sich halt wieder aus, einige Hornhäute von der Gartenarbeit zu haben. Die Bisse waren ein wenig "Aua", aber nichts im Vergleich zu einem Wespen- bzw. Bienenstich. Es freut mich sehr, ein Dank an Herrn Schweiger, dass ich im Rechtlerwald die Ameisennester ein wenig mitbetreuen darf. Da kann ich nun mein Wissen verfestigen und die einzelnen Arten beobachten und besser kennen lernen. Am ersten März kommt Herr Hochgruber, der uns im großen BVZ-Saal schon einen Vortrag gehalten hat. Er macht mit uns eine Kräuterwanderung und wird von mitgebrachten oder von uns selbst gesammelten Kräutern Salben und Tinkturen zubereiten. Was mich am meisten freut ist, dass wir das Geheimnis der Gemmokunde kennenlernen dürfen. Gemmokunde ist Knospenkunde. Aus den bald im Frühjahr aufspringenden Knospen bereiten wir mit Gottfried zusammen Ansätze zu. Diese Essenzen kann man ein paar Wochen später, wenn sie fertig sind, mit einigen anderen Zutaten vermischt zu hervorragenden "Mittala" verarbeiten. Um ein paar Gemmopräparate herzustellen, wird Herr Hochgruber sicher auch einige Extrakte mitbringen. Mit einem dieser Knospenauszüge, den Mammutbaumknospen für den Mann und ein paar verschiedenen Tees für Männlein und Weiblein, kann man eventuell einem Kinderwunsch nachhelfen. Danken will ich zum Jahresanfang auch noch allen stillen Helferlein, die Kleines und Großes für den Gartenbauverein leisten. Besonders erwähnen will ich Herrn Helmut Mayer, der uns viele Vogelkästen und einige Igelhäuser für unsere Obstwiese geschreinert hat. Ich wünsche Euch spannende Entdeckungen in diesem neuen Garten- und Naturjahr. Eure Lucia ![]() ![]() ![]() Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel: - von pixabay - das Foto vom Wespennest vom Verein |