Kolumne zu Garten- und Naturthemen


Bitte beachten Sie, dass unsere Hinweise und Hilfestellungen die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben. Alle Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt. Dennoch übernehmen wir keinerlei Verantwortung dafür, ob Sie unseren Ratschlägen folgen oder nicht!


Verzeichnis der Beiträge 2025


10.10.2025 → Herbstkolumne
01.09.2025 → Schwalbensommer
06.07.2025 → Renaturierung
04.04.2025 → Aprilkolumne
05.03.2025 → Märzkolumne
18.01.2025 → Januarkolumne


Herbstkolumne
10.10.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe Garten- und Naturfreunde,

habt Ihr schon Pilze gesucht, aber was noch wichtiger ist, habt Ihr welche gefunden? Ich war an meinen Steinpilzplätzen, es war noch kein Steinpilzle zu finden. Aber Pfifferlinge, so ca. ein Kilo, da kann man schon was anfangen und für ein-zwei Pilzpfannen reicht es, dachte ich mir. Miammi, es war einfach köstlich, phänomenal, galaktisch. Bei dieser Gelegenheit habe ich nach den im späten Frühjahr umgesiedelten Waldameisen aus Epfach (Stadtmitte) gesehen. Ihnen geht es gut, sie haben die Umsiedlung in den Dienhausener Staatsforst offenbar recht gut überstanden.

Davon habe ich noch gar nicht berichtet, also hole ich dies hier nach: ich bin von dem ehrenamtlichen Umsiedler der UNB, Christian Keller, der mich immer wieder mal kontaktiert, wenn ich bei einer Umsiedlung dabei sein kann, angerufen worden. Er hat mich gefragt, ob ich denn bei der dritten "Einsammlung" der Ameisen dabei sein möchte. Christian Keller hatte im Laufe der Tage schon zweimal Ameisen geholt. Als ich dazukam, waren nur noch die "restlichen" Ameisen einzusammeln. Waldameisen leben normalerweise im Wald, wie der Name schon sagt. Mehr und mehr werden viele Wildtiere aus natürlichen Habitaten verdrängt und suchen sich Orte, die verlassen scheinen. In diesem Fall hat es sich um ein über mehrere Jahre unbewohntes Grundstück gehandelt und dort fühlten die Amoisels sich sehr wohl und ungestört. Als dort jemand einzog, merkte der neue Besitzer sehr bald, dass sich auf seinem Grundstück eine Ameisenstrasse befand. Nun wurde der Ameisenumsetzer gerufen und schon ging es los. Also ich war ja eigentlich schon bei der dritten Abholung: da die Ameisen bei jeder Störung wieder einen neuen Ameisenhaufen bilden und alles zusammenziehen, was geht, wird dann dies eingesammelt und was man sonst noch findet. In diesem Fall waren unter einer Betonwand noch etliche Nester, die auch nochmal mitgenommen werden mussten. Die Ameisen samt Haufen wurden in blaue, verschließbare, große Tonnen gegeben. In diesem Fall waren sehr viele Ameisenköniginnen dabei, die allesamt Flügel hatten, um ihren Hochzeitsflug anzutreten. Später, wenn sie begattet sind, verlieren sie die Flügel. Ebenso muss man je nach Art der Waldameise, den Baumstumpf, der meistens das Versteck der Königin ist, mitnehmen. Das ist meistens der anstengendste Arbeitsgang, weil es in einem 0,75 bis eineinhalb Meter tiefen Loch sein kann und ausgegraben werden muss. Also weiter im Text, wir füllten zwei Tonnen, gaben noch Heimatmaterial (Steckele und weiches Erde) dazu, sahen noch einmal im Stadelinneren nach und brachen dann zu dem neuen Zuhause im Staatsforst auf. Dieses neue Heim befindet sich in einer sonnigen bis halbschattigen Stelle. Da es sich wegen der vielen Königinnen um eine Formica Polyctena handelt, ist es nicht so schlimm, wenn man nicht alle Königinnen erwischt. Handelt es sich aber um eine andere Waldameisenart, die nur eine einzige Königin hat, ist es sehr, sehr wichtig die Königin in ihrem Stumpf zu erwischen, da ansonsten das ganze Volk eingeht. Es würde sich nur noch um eine Generation handeln, die überlebt, also so ca. zwei Monate, dann stirbt das Volk. Ja, da muss man sich meistens sehr anstrengen um diese Königin auszugraben. Und was sehen wir an so einem Ameisenhaufen? Ein Drittel ist an der Oberfläche zu sehen und zwei Drittel sind unter dem Hügel, die eierlegende Königin, die Kinderstuben in den verschiedenen Puppenstadien. Wie bei einem Eisberg, zwei Drittel sind nicht zu sehen.

Nun will ich noch all jenen danken, die immer so fleißig sind, mit Rat und Tat helfen und die Maschine am Laufen halten. Zuerst Roswitha der besten zweiten Vorständin, die man haben kann, Hans unserem Finanzberater und Mitgliederkurator, Pius dem Redakteur, Schreiber und Berater, Günther dem Obstwiesenverwalter, Gisi der alljährlichen Ausflugsgestalterin, Marlene der Frau für alle Fälle, Uwe dem Geburtstagsgratulierer und Stefan dem Beisitzer. Dann möchte ich Helmut Mayer danken für seinen unermüdlichen Einsatz für die Kinder, allen Kinderbetreuern Conni, Hanna, Juliane und Christian. Der Gemeindeblumengießerin Marlies Preisinger und den Ersatzblumengießern Martha Sporer und Angelika Schaur. Und all denen, die ich noch vergessen habe.

Ich wünsche Euch soviel Freude im Herbst, wie in einem Ameisenhaufen Ameisen sind.

Eure Lucia





Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel:
- Benjamin Zocholl auf pixabay
- Hans auf pixabay



Schwalbensommer
01.09.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe Gartler und Naturianer,

vor zwei Wochen flog mir eine Rauchschwalbe in das Fenster – die vierte in einer Woche. Eine davon habe ich trotz Wiederbelebungsversuchen und Herzmassage leider nicht mehr zurückholen können. Die zwei anderen sind nach ca. zehn Minuten gutem Zureden wieder davongeflogen. Das sind die jungen Schwalben, die ins Fenster fliegen, weil es so sehr spiegelt. Da sollte man wohl die Fenster nicht so blank putzen, wenn es Ende Juli, Anfang August soweit ist, dass sie flügge werden. Na jedenfalls habe ich die vierte Schwalbe nicht dazu bringen können wieder abzuheben. Diese flog mir auch mit allem Speed, den sie hatte, in die Scheibe, danach saß sie in der neuen Erde, die ich mir bringen ließ für meinen Garten. Als ich den Schlag hörte, dachte ich mir: nicht schon wieder. Ich lief hinaus und da saß sie, sah mich an und machte keinen Zuckerer. Ich plauderte und redete mit ihr, ca. fünf Minuten, dann nahm ich sie ganz vorsichtig in die Hand. Ich nahm sie und setzte sie auf einen Tisch in meinem Garten. Dann beobachtete ich sie eine Weile. Ging wieder hinaus zu ihr, nahm sie mit herein. Ab und zu gab sie mir mit einem kurzen Piepton Antwort, als ich ihr erzählte, dass ich ihr nichts tun würde, flog aber immer noch nicht weg.

Ich dachte, na die muss ja jetzt wirklich verletzt sein, und rief Thea Wolf aus Leeder an. Die sagte mir zu, mich und die kleine Schwalbe zur Tierärztin nach Mundraching zu fahren. Diese musste ich natürlich auch erstmal anrufen, also sprach ich auf den Anrufbeantworter, dass ich in ca. einer Stunde mit einer Frau kommen würde, dann rief ich nochmal an, um meine Telefonnummer noch auf das Band zu sprechen. Einfach aufgeregt. Ich nahm das Schwälbchen und setzte es in einen Erdbeerkarton, den ich mit einem Putzlappen ausgekleidet hatte. Da schlüpfte eine ganz flache Fliege immer zwischen ihren Federn hin und her, was ist das, dachte ich. Anscheinend ist das ein Parasit oder ein Putzinsekt, wer weiß das von Euch? Nun da saß sie in dem Karton und ich stellte sie aufs Autodach. In der Zwischenzeit fing es zu regnen an, da nahm ich sie wieder mit in den Carport, setzte sie auf einen Stuhl in ihrer Schachtel und ging hinein um noch etwas fertig zu schreiben. Als ich nach zehn Minuten wieder nach ihr sehen wollte, war sie weg. Einfach abgehauen ohne sich zu verabschieden. Na was sind denn das für Sitten?

Das ging jedenfalls gut aus, nach zwei Stunden hin und her. Ich sagte ihr aber vorher noch, als ich noch mit ihr redete, dass sie doch den anderen Schwalbenkindern sagen soll, dass sie nicht mehr in die Scheiben fliegen sollen – und – seitdem ist keine mehr hineingerumpelt, das ist doch schon was. Da fiel mir ganz glücklich das Schwalbenlied ein "Muatterl unterm Dach ist ein Nesterl gebaut, schau schau schau jaa schau". Alles ist ganz wunderbar ausgegangen, ich habe glücklich die Tierärztin angerufen, dass ich doch nicht komme. Ich wünsche Euch alles Glück unter Euer Dach, das wohl die Schwalben bringen.

Eure Lucia





Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel:
- von Pexels



Renaturierung
06.07.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe Garten- und Naturfreunde,

im Moment lese ich gerade ein großartiges, himmelreiches Buch, das die Renaturierung, also das Wiederherstellen von naturgegebenen Zuständen zeigt. Es dreht sich um eine Grafschaft in England, die seit dem zweiten Weltkrieg auf vollen Erwerb ausgerichtet war. Es wurde dort gerodet, entwässert und auf Ertrag, Ertrag und nochmal Ertrag gewirtschaftet. Sie hatten damit schon Erfolg, anfangs. Sie konnten mit großen Anstrengungen der Bevölkerung, vor allen der weiblichen, das Land ernähren.

Als der Krieg vorbei war, wirtschafteten die Großeltern so weiter, aber das Land warf immer weniger ab. Es ging halt so um, wie man so schön sagt. Nun übernahmen Charlie und Isabella das Schloss Knepp und die ganzen Ländereien. Diese umfassten ein Gebiet von 320 Hektar. Sie strengten sich jahrelang sehr an und hielten alles zusammen, kauften Maschinen, bekamen Subventionen, optimierten, wo es nur ging. Es half alles nichts, nach ca. zwei Jahrzehnten waren sie voller Schulden, entließen ihre wunderbaren Mitarbeiter und stellten erstmal alles ein. Sie bezahlten ihre Schulden, indem sie ihre Maschinen verkauften und fingen an sich mit der Zurücksetzung ihres Landgutes zu beschäftigen. Mit den alten Eichen, von denen einige schon mehrere Jahrhunderte zugesehen hatten, wer aus und ein ging, wer geboren wurde und wer starb.

Über diese Eichen und ihre Wurzeln wurde drübergeackert und jeder Zentimeter unter dem Baum genutzt. Da kam nun eines Tages ein Mann vorbei, der der "Baumwart" von den königlichen Bäumen im Great Windsorpark war, und fragte, ob sie alle alten Eichen kaputt machen wollen. Das war ziemlich das erste, was sie begriffen, dass so die Pilzinformation und das Bodenleben, das meist an den oberflächlichen Wurzeln und der oberen Erde stattfindet, flöten geht. Sie fingen an, alles wieder zurückzubauen, das heißt im Klartext: Sie baggerten das Land um, ließen das Wasser wieder zurück an Stellen, wo einst Moor und nasser Grund war. Sie pflanzten auf vielem gerodetem Gebiet Sträucher, Hecken, Wildgehölz. Alles drehten sie um und gaben der Natur zurück, was ihr gehört.

Nun mit welchem Erfolg? Wie sollte man das nun bewirtschaften und was hatten sie davon? Nun, sie können davon leben, besser als jemals zuvor, als sie mit ihrer Arbeit kaum nachkamen. Sie siedelten auf dem Gebiet eine alte Rinderrasse an, stellten Damhirsche, später auch Rotwild, Tamworth-Schweine und Exmoor-Ponys, alte Schweine- und Pferderassen ein. Ein jedes Tier hat besondere Fressgewohnheiten, die alles in Schach halten. Z.B. Schweine wühlen und reißen den Boden auf, so dass sich wieder Bäume und Sträucher, Pflanzen einsäen, die von den Pferden wieder gefressen werden. Das Laub wird abgeerntet, von allen in verschiedenen Jahreszeiten. Und das allerbeste daran ist, es stellten sich in kurzer Zeit seltene Käferarten, Schmetterlinge, Insekten und damit Eulenarten, schon längst ausgestorben geglaubte Vögel wieder ein. Weil Vögel Insekten brauchen, um zu überleben und diese kamen, weil wieder Blühpflanzen in großer Anzahl die Insekten nährten.

Es ist so einfach. Ich stelle mir gerade vor, dass sich unsere Bauern mit ihren vielen Hektaren zusammentun, eine Gemeinschaft bilden um so gut und mit wenig Arbeit ein gutes Auskommen und vor allem, mehr Zeit für die wichtigen Dinge zu haben. Meine Phantasie schlägt Purzelbäume, wie phantastisch, herrlich, überdimensional das wäre.

Ich wünsche Euch zu allen Zeiten frisches Wasser für die heißen Füßchen und selbstverständlich daneben auch ein kühles Bier oder was immer es sein soll.

Eure Lucia


Aprilkolumne
04.04.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe, liebe Natur- und Gartenfreunde,

in der letzten Zeit habe ich wunderbare Fuchsgeschichten rund um unsere Gemeinden erzählt bekommen. Da wir ja momentan auch so viele Mäuse haben wie schon lange nicht mehr, sind natürlich die Füchse sehr gefragt. Von einem benachbarten Landwirt habe ich erfahren, dass in extremen Mäusejahren bis zu 15000 Mäuse auf einem Hektar sein können. Füchse fressen bis zu 15 Mäuse pro Tag. Hoffentlich bleiben alle Füchslein schön am Leben um ihre Fangarbeit für Landwirte, für jeden von uns, der ein Stück Land hat, zu tun. Ich habe gerade die Mäuse ausgerechnet, die zur Zeit auf meinem Ländle sein könnten. Huch, das sind ganz schön viele, wenn ca. zwei auf einen Quadratmeter kommen, dann habe ich zur Zeit ca. 4000-5000 Mäuse dort. Da könnte man fürs Überlebenstraining einige kochen. Schmatz, die schmecken übrigens wie Hühnchen. Leider gibt es den Fuchs von Unsins in Dienhausen wohl nicht mehr. Hoffentlich wurde er nicht abgeschossen. Im Landkreis Weilheim ist sehr stark die Fuchsräude unterwegs, die Füchsle kennt man gleich, denn sie verlieren die Haare, weil sich dort ein Parasit breit macht. Diese Füchse werden alle abgeschossen und ich hoffe inständig, dass das bei uns nicht notwendig wird. Wir brauchen jeden einzelnen von ihnen. Unsins Fuchs aus Dienhausen war jeden Abend vor der Tür gestanden, hat Schuhe, die draußen standen, verzogen, aber immer nur einen von einem Paar. Der Fuchs war überhaupt nicht scheu, im Gegenteil, er sah wohl die ganzen Spielsachen der Hunde als sein Eigentum an, da ließ er sich auch nicht vertreiben, wenn jemand kam. Da er auch in der Nachbarschaft unterwegs war, berichtete Gitti Unsin, hielt die Nachbarin den Fuchs in der Dunkelheit für ihre Katze und wollte ihn gerade streicheln und zog gerade noch ihre Hand zurück. Hupsi, das ist ja ein Fuchsi. Eine andere Nachbarin hatte ihre Spareribs draußen stehen, der Fuchs feierte ein Fest, sozusagen einen Grillabend, und hat alle gefressen. In dieser Nacht brauchte er sich jedenfalls nicht um fette Mausbeute zu kümmern und ihm hingen möglicherweise auch noch die letzten Knochen aus dem Maul wie bei Max und Moritz. Auch bei einem Imker in Denklingen wohnt schon vier Jahre lang ein Fuchs in der Nähe. Er schaut seinen Menschen jeden Abend durch die Terrassentür zu, ob sie auch lieb sind, und dazu lassen sie extra die Rollläden für ihn offen. Im Übrigen ist es dort so ähnlich wie bei Unsins mit Schuhe verziehen usw. Und die Moral aus der Geschicht, man kann den Fuchs als Nutzvieh für unsere Gärten anschauen, newoarnicht. Fuchs du hast die Maus gefangen, gib sie nicht mehr her, gib sie nicht mehr her, dich soll der Jäger ja nicht holen mit dem Schießgewe-he-her, dich soll der Jäger ja nicht holen mit dem Schießgewehr.

Ich war am 10.03. auf der Jahreshauptversammlung der Ober-Unterdiessen-Dornstettener. Da gab es einen Vortrag von Gunther Seelos von seinem herrlichen Natur- und Vogelgarten hinter dem Optikgeschäft. Das ist ein riesiger Garten, ich war ganz platt. Da kreucht und fleucht es, wunderschön, einzigartig, phänomenal. Benjeshecke, Käfergruben, Vögel in großen Mengen, Kröten und Frösche, seltene Käfer, Schmetterlinge und Pflanzen in großer Zahl hat er fotografiert und uns in einem eineinhalbstündigen Vortrag mit viel Humor gezeigt. Diesen Garten möchte ich unbedingt mit meinen eigenen Augen sehen. Habt Ihr auch Interesse, dann machen wir einen gemeinsamen Ausflugstermin aus.

Für unsre Kinderla gibt es im Juni einen wunderbaren Allesrundumdiebienetag. Genaues Datum kommt noch.

Ich wünsche Euch frohe Ostern, endlich mal wieder herrliches Wetter und lasst Euch Euer Leuchten nicht nehmen nur weil es andere blendet.

Eure Lucia





Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel:
- Fuchskopf: Jacker Kun auf pexels
- Fuchs am Wasser: Yvette van den Berg auf pixabay



Märzkolumne
05.03.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe Gartler,

vor zwei Wochen habe ich in Dießen beim Heimatverein einen herrlichen Vortrag gehört. Forstwirt Jürgen Belz vom Waldnaturschutz Oberbayern sprach über die Natura 2000-Gebiete um Dießen herum. Am Ammerseesüdufer finden sich fast 900 Hektar bestehend als Weichholzauenwald. Dazu gehören insbesondere Weiden und Erlen. Es gibt aber auch viele Eschen. Das Eschenholzsterben greift auch dort um sich, deshalb haben sie den Eschen, die den Schlauchpilz nicht bekommen haben, Samen abgenommen und aufgezogen um den Eschenbestand zu sichern. Seit zwei Jahren heize ich auch mit Eschenholz. Ein super Hartholz, mittlerweile mag ich es lieber als Buche und ich lege immer ein paar Scheitle auf die hintere Herdplatte, wenn der Herd heiß wird, fängt das Holz an herrlich zu duften. Da braucht man keinen künstlichen Duft, der nur die Schleimhäute schädigt. Außerdem kann nach Hochgruber mit Eschenlaubtinktur ein Hexenschuss gelindert werden, das Gemmopräparat leitet Harnsäure aus und ist eine Wohltat für geschwollene Gelenke. Die Rinde wirkt Blasen-und Nierenstein-hemmend und stärkt die Blutgefäße. Was für ein einzigartiger Baum!!!

Weiter im Vortrag: Herr Belz erzählte auch vom Aronstab, einer hochgiftigen Pflanze. Mich hat aber wieder mal der Humor des lieben Gottes und der ganzheitlichen Zusammenhänge erheitert. Der Aronstab hat einen langen Blütenkelch. Von seinem Geruch nach Aas lassen sich Fliegen und Mücken anziehen. Die Schmetterlingsmücke fliegt also dem Geruch nach und kommt immer tiefer in den Blütenkelch hinab, sie kommt den Staubgefäßen immer näher und schnapp schließt sich eine Klappe und die Schmetterlingsmücke ist gefangen. Sie geht um die Staubbeutel herum, hin und her, rauf und runter, kein Entkommen. In der Früh öffnet sich der Verschluss wie von Zauberhand und die mit viel Blütenstaub bedeckte Mücke entkommt dem Nachtgefängnis, fliegt raus um sich der nächsten Aronstabblüte zu widmen, um für die nächste Nacht in der Blütenstaub-Dreisterneküche gefangen zu sein. Auf so eine kulinarische Nacht freue ich mich schon lange, wo ich mit allem, was mein liebes Mägelchen sich wünschen würde, eingesperrt werde. Wie ist das bei Euch so?

Die verschiedenen Spechte, wie Bunt-, Mittel- und Kleinspecht, sind die Höhlenbaumeister für nachfolgende Generationen von Waldohreule, Waldkauz und Sperlingskauz in den Waldmeister-Märzenbecher-Buchenwäldern rings um Dießen. Übrigens gibt es dort auch den Dreizehenspecht, ein absolutes Schmankerl, der wohl aus der Eiszeit übrigblieb. Dieser Specht kann eine von drei statt sonst üblich vier Zehen umwenden. An den laufenden Gewässern sind Berg-und Kammmolch sowie die Gelbbauchunke, in den Moorwäldern unterschiedliche Nattern und auch die Höllenotter, eine Verwandte der giftigen Kreuzotter, daheim. Für die wunderbaren Torfmoore seien die zunehmenden Trockenperioden ein großer Feind, sagt Belz. Ganz seltene Waldbewohner, wie der Grubenlaufkäfer und der Zunderschwammschwarzkäfer, seien nur noch in Niederbayern und im Seeholz zu finden. Der Grubenlaufkäfer kann, obwohl er auch nur Käferbeine hat, wunderbar schwimmen.

Da wir ja auch bei uns, ähnlich wie in Dießen, so ein Biotop haben, habe ich Herrn Belz gefragt, ob er bei uns einen Vortrag dazu halten würde. Er hat zugesagt, dann werden wir sehen, wann wir das einschieben können.

Ich wünsche Euch offene, empfängliche Herzen für die Wunder Gottes.

Eure Lucia







Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel:
- Sperlingkautz: Erik Karits auf pixabay
- Aronstab: Erge auf pixabay
- Kleinspecht: Max Gindele auf pixabay


Januarkolumne
18.01.2025

Autorin: Lucia Lehner

Liebe Naturinteressierte und Gartler,

am 12. Dezember haben wir unseren mittlerweile traditionellen Feuerzauber gezündet. Dieses Jahr hatten wir den höchsten Andrang. Unsere Gartenbauvereinskinder waren mit ihren Eltern da und auch viele Erwachsene aus unseren einzigartigen Dörfern. Bei frostigem Wetter und eisigem Schnee haben sich die Kinder im Versuchsobstgarten, zwischen den Bäumen und ausgeleuchteten Wegen wunderbar amüsiert. Ebenfalls fanden sie die Feuerschalen faszinierend, hielten Stecken zum Anbrennen in das Feuer, was in den meisten Fällen nicht funktionierte, gottseidank. Kinderpunsch, Glühwein, Lebkuchen, Würstle mit Semmel fanden reissenden Absatz. Der absolute Renner waren aber die gebrannten Mandeln, die unsere Kinderbetreuer für alle machten. So was von oberköstlich, lecker, mmmh Bauchireiben. Einfach ein perfektes Rezept von unserem Christian. Es hatte so ca. -2°, ich hatte fünf Pullover und einige Hosen an, aber auch mir wurde es nach fast vier Stunden schön langsam zu kalt und ich fuhr heim. In meinem prächtig geheizten Haus brauchte ich nicht lange, bis ich wieder aufgetaut war. Ein herzliches Danke an alle Helfer, an die Feuerschalenverleiher und Dreibeinbesitzer, an alle Grillaufsteller, an alle Einkäufer, Herrichter, Tassenbringer und sonstigen Mitwirkenden. Danke an alle Spender in die Roswithaspendenbox. Günther und Uwe für besonderen Einsatz, ein extra Beifall. Vielen Dank an alle Anwesenden, die unseren Abend zu etwas Besonderem gedeihen liessen.

Wer hat denn dieses Jahr mit Mäusen so seine liebe Not? Ich spreche jetzt von Wühlmäusen, da habe ich beim letzten Waldgartenstammtisch noch ein paar Sachen erfahren, die ich mit Euch gerne teilen möchte. Super helfen soll wohl vergorene, also fermentierte bis schlecht gewordene Buttermilch in einen offen gelegten Mausgang gießen und wieder verschließen. Wir hatten auf der Versuchswiese mal Buttersäure in die Gänge getan, die man in der Apotheke oder im Internet kaufen kann. Der Gestank der Buttersäure wabbert durch sämtliche Gänge, das halten sie nicht aus, packen ihre Koffer und verlassen die stinkende Heimat. Buttersäure hilft wunderbar. Die Buttermilch ist dann wohl so ähnlich. Was sie ebenfalls noch erwähnten: wenn man Roggen auf dem betroffenen Gebiet sät. Den Roggen mögen sie anscheinend nicht, oder die Mäuse fressen ihn und er tut ihnen nicht gut, ich habe da leider nicht gut aufgepasst. Auf jeden Fall werde ich mal Roggen streuen und abwarten, was passiert. So ein Wühlmausluder hat mir letzten Winter am Hausgarten zwei meiner ganz exklusiven, biologischen Apfelbäume erledigt. Da streue ich den Roggen zuerst, falls noch ein anderer Apfelbaum auf dem Speiseplan stehen würde. Erwähnt haben sie am Stammtisch noch, dass man unbedingt Pfähle für Raubvögel aufstellen soll, mindestens 2,5 m hoch mit angeschraubten natürlichen Ästen. Die "normalen" Mäuse hinterlassen auf den Wegen, die sie laufen, überall ihren Urin (dass sie wieder zurückfinden), die Raubvögel sehen die hinterlassenen Urinstellen als fluoreszierend, also wenn Licht drauf kommt, fängt es zu schimmern an. So erblicken die Vögel die Mäuse superschnell, wenn sie sich auf ihren Wegen bewegen, und können die Mäuse blitzschnell fassen. Das ist doch wieder mal brillant eingerichtet vom lieben Gott, oder?

Da hat sich doch dieses Jahr ein Dorf aufgeregt, dass sie über hundert Störche haben. Dabei könnten sie sich freuen, denn die Störche fangen Mäuse. Also wir sind doch quitschvergnügt, wenn unsere Adebare wieder kommen, newoar? So werden die Mäuse auch wieder weniger. Aber Frau und Herr Maus machen halt auch wieder Gänge zur Bodenbelüftung, da bin ich immer wieder in der Zwickmühle, was ich denn wollen soll. Ach mei!

Ich wünsch Euch nun von meinem Hause aus fürs neue Jahr sehr gerne, eine Hand voll Neujahrsgnadensterne.

Eure Lucia









Quellenangabe für die Fotos zu diesem Artikel:
- Marlies Preisinger